Wenn bei einem Kind eine Lese-Rechtschreibschwäche festgestellt wird, stellt sich für die Eltern die Frage, wie sie ihrem Kind am besten helfen können. Einige Schulen bieten Lese-Rechtschreib- oder Legastheniekurse an. Dass das aus Ressourcengründen nur in der Gruppe geht, liegt auf der Hand. Kaum eine Schule kann es sich leisten, Einzeltrainings anzubieten. Dazu fehlen Personal und Zeit. Dennoch ist das Einzeltraining die bessere Variante.
Warum funktioniert ein Einzel-Legasthenietraining besser?
Ein Legasthenietraining funktioniert im Einzelsetting aus einem sehr naheliegenden Grund besser: Die/der Trainer/in kann sich auf das Kind, seine Stärken und Schwächen, besser einlassen. Das ist natürlich nicht nur im Legasthenietraining, sondern in jeder Art von Betreuung so. Im Training legasthener Kinder, Jugendlicher und Erwachsener kommt aber noch ein Aspekt hinzu: Legastheniker haben häufig sehr unterschiedliche Bedürfnisse, Stärken und Schwächen. Ihre Sinneswahrnehmungen sind unterschiedlich ausgeprägt und bedürfen daher auch differenzierter Betreuung. Das funktioniert dann am besten, wenn man die betroffene Person im Einzelsetting trainiert. In der Gruppe ist die/der Trainer/in häufig deshalb überfordert, weil die Teilnehmer/innen so unterschiedlich sind. Je größer die Gruppe, umso schwieriger wird deren Betreuung.
Die Vorteile des Einzeltrainings
Das Einzeltraining hingegen hat zahlreiche Vorteile: Die betreuende Person hat die Möglichkeit, sich intensiv mit der Schulkarriere des Kindes, seiner Entwicklung und seinen Leistungen in der Schule auseinanderzusetzen und gegebenenfalls Kontakt mit seinen Lehrern aufzunehmen. Je mehr ein/e Legasthenietrainer/in über das Kind weiß, das er/sie betreut, umso gezielter kann das Training ablaufen und umso eher werden sich Ergebnisse einstellen. Für computeraffine bzw. konzentrationsschwache Kinder und Jugendliche bietet sich ein Online-Training an.
Eine Alternative zum Einzeltraining ist die Kleingruppe, die vor allem dann funktioniert, wenn die einzelnen Legasthenien ähnlich sind. In einem solchen Fall, nämlich in einer Zweier- oder Dreiergruppe, können sowohl die Teilnehmer als auch der/die Trainer/in von der Gruppendynamik profitieren. Die Leistungen und Fortschritte eines Teilnehmers können nämlich die anderen in der Gruppe motivieren. Zum anderen merken die Kinder in der Gruppe einmal mehr, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind.